Pilzjahr 2009

2009 Wiederum zieht es mich im Frühjahr nach Südafrika. Ganz lange möchte ich meine Freundin Elisabeth besuchen, vom 10. Februar bis zum 20. April. Mut habe ich schon, denn das Morchelwachstum wird sich kaum nach meinen Reiseplänen richten. Mein Pilzfreund aus Basel hält mich für verrückt, zu gerne wäre er wieder mit mir in die Märzellerlinge gegangen. Trotzdem lasse ich mich nicht von meiner Idee abbringen. Als sehr beruhigend finde ich die Nachricht meines Sohnes, die mich am 12. Februar erreicht: Zehn Zentimeter Schnee in Deutschland. Der Winter, der bisher kaum einer war, tobt sich wochenlang in meiner Heimat aus und ich schwitze bei Temperaturen von 30 bis 38°. Im März bekomme ich den, für mich beruhigenden Bericht von unter -20° in Schwaben. Da können keine Morcheln wachsen. Ja, meine Freunde werden auf mich warten.

Nach meiner glücklichen Heimkehr am 20. April, aus dem inzwischen kühlgewordenen, herbstlichen Südafrika, ist daheim der Frühling eingekehrt. Klar gibt es jetzt Morcheln, echt stattliche, aber nicht überalterte. Davon kann ich mich mit meinem Enkel Tim gleich am 21. April überzeugen. Bravo Elfi, prima haste das hinbekommen! Die Einladung nach Basel wäre sowieso dem Schnee zum Opfer gefallen, es gab keine Märzellerlinge! Doch jetzt ist Morchelernte angesagt.

Allen Grund haben Tim und ich zum Jubeln. Fleißig ernten wir, so macht das Finden Spaß. Eine unglaubliche erste Morchelbeute tragen wir heim. So einen umfangreichen ersten Korb voll hatte ich noch nie. Logisch, habe ich mir doch selbst immer die ersten jugendlichen Pilzchen weggepflückt. Sorgsam putze ich die Kostbarkeiten. Ich sortiere sie in: Gleich essen, trocknen, eingefrieren.

Auch der 22. 23. und 24. April gehört der Morchelsuche. Meine Freundin Marion ist schon ganz hippelig, sie ist dem Morchelgeschmack total erlegen. Wir machen eine Auwaldtour. Neben Spitzmorcheln drücken bereits die ersten Speisemorcheln und ganz tief an den Boden geduckt spitzen schon die ersten Käppchenmorcheln. Sollte ich schon meine Mulchplätze aufsuchen? Sollte ich machen. Denn in fünf Tagen beginnt das Morcheltreffen und es wäre doch spitze, wenn die Mulchmorcheln drücken würden. So als Mengenbereicherung.

Das Überprüfen meiner, im letzten Jahr sorgsam gesuchten und notierten Mulchplätze ist enttäuschend. Einer präsentiert  Unmengen von Voreilenden Ackerlingen aus den Holz- und Rindenstücken und alle anderen Flächen geben nicht ein kleinstes Morchelchen her. Abermals am 28. April fahre ich eine Runde, doch die Mulchplätze bleiben leer.

Ab morgen ist Morcheltreffen angesagt, es haben sich wieder viele Freunde angemeldet, ich freue mich schon!