Morcheltreffen 2008 - 3

Christoph braust am Morgen los. So ganz kann ich mir nicht vorstellen, dass er pünktlich in der Schule ist. Sicher bleibt er im allmorgendlichen Stau stecken. Das zeitige Aufstehen hat mir die Möglichkeit gegeben zwei Stunden die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Bald bekomme ich Hilfe. Bettina steht mir tatkräftig zur Seite. Bald treffen unsere Pilzfreunde ein. Die nächsten Morchelgründe die ich kenne, liegen in den Alpen. Zu acht passen wir prima in zwei Autos. Andy fährt bei mir mit. Beim Anblick der Alpenkette, die in glasklarer Luft erscheint, verschlägt uns allen erst mal die Sprache. Dann frage ich Andreas, ob er von dieser Herrlichkeit ein Bild machen möchte. Er ist begeistert. Nach Balteratsried ist eine Stelle mit freier Sicht. Ich biege von der Straße ab. Peter, der das zweite Auto fährt, fragt nach dem Sinn des Haltens. “Andy will ein Bild von den Bergen machen.” “Auweh!” Wieso Auweh? Nach zwei Minuten verstehe ich. Andy sucht eine gute Stelle für sein Werk, er stellt das Stativ auf, das Objektiv seiner Kamera muss er wechseln, bis er zum Abdrücken eingerichtet ist, tickt die Zeit. Ich habe nicht mit der 100% igkeit des Fotografen gerechnet. Allerdings sind seine Ergebnisse schon einmalig. Peter flachst aus dem Auto: “Host a Kalenderbuidl gmacht?” Es gibt schlechtere Kalenderbilder, denke ich. Aus den beiden Bildern bastel ich ein Panorama. Majestätisch sind sie, unsere Allgäuer Alpen!

Zwanzig Kilometer weiter spielt die Zeit keine Rolle mehr. Die Straße, die ich fahren will ist gesperrt, etwa drei Kilometer vor dem ersten Morchelplatz. Eine gute halbe Stunde brauchen wir, um von anderer Seite ins gelobte Morchelland zu kommen. Als morchelfrei präsentiert sich die erste Anlaufstelle. Hier ist der höchste Platz des Tales, in den Senken sollte das Wachstum weiter fort geschritten sein.

Offensichtlich ist heute der Tag der Hindernisse. Der nächste Morchelplatz ist mit gefällten Bäumen überlagert. Gut, dass die Äste schon von den Stämmen gesägt sind. Peter packt feste zu, damit wir den darunterliegenden Boden einsehen können. Morchelsuchen hat nicht nur mit gut Hinschauen zu tun, ein paar Muckis sind zweifellos ein Vorteil.Gespannt spähen acht Augenpaare auf die freigelegte Fläche.

 Freudige Ausrufe belohnen den Holzarbeiter. Wir haben sie mal wieder gefunden unsere, heute fast zu gut versteckten, Pilzfreunde. Solche sind nur zu entdecken, wenn man weiß, dass hier Morcheln wachsen. Und ich weiß das! Erntereife Morcheln und Winzlinge, die noch wachsen dürfen, hat Peter freigelegt.

Einen weitern Platz nehmen wir unter die Lupe. Nein, Lupe benötigen wir keine. Die Morcheln stehen gut sichtbar und laden geradezu zum Fotografieren ein. Es ist nicht leicht die Ernter zurück zu halten, bevor solch schöne Bilder entstehen.

Unsere Morchelbeute ist beachtlich. Auf der Terrasse wird sie geputzt und zum trocknen geschnitten. Dazu gelacht und gequatscht. Pilzerlebnisse sind oft sehr witzig, aber auch trarurig, zum Teil echt spannend. Das geht vom verlorenen Schlüssel bis zur leeren Autobatterie. Beides natürlich weitab jeglicher Behausung. Begegnungen mit anderen Pilzgängern sind für uns immer besonders reizend. Nach dem Abendessen werden wir recht müde. Die gute Bergluft, die vielen Kniebeugen schicken uns schon zeitig ins Bett. Irgendwie fehlt in unserm Kreis das Morcheltreffenurgestein Matzi, der unsere Zwerchfelle mit seinen flachen Witzen permanent auf Trab hielt.