Pilze August 2008

Wie alle Jahre ist jetzt die Zeit der pilzigen Artenvielfalt. Rotweiß, leuchtend, exzellent in großen Ringen stehend: Fliegenpilze. Die braunen Kappen der Steinpilze sind vielverheißend, der Inhalt madig, leider. Anderes ist zu entdecken. Zwitterlinge nagen an Schwärzenden Täublingen. Grüner Schimmel hat kleine Pilze besiedelt. Ein einzelner Baumstumpf wird von einem Nordischen Schwammporling verziert.

Da der Blick immer auf Farbflecke auf dem Boden sucht, entdecke ich eine Wespenspinne. Ein schönes Spinnentier!

Kontrastreich heben sich die Gallerttrichterlinge vom moosigen Grün ab. Habichtspilze tragen riesige Faltenröcke.  Rotfüßchen wachsen wie gesät. Riesenchampignons, flockiggelb und wirklich riesig, grüßen von Weitem.

Schwefelköpfe zeigen mit ihrem grünen Touch welcher Art sie angehören. Spitzgebuckelte Schirmlinge verleihen mit spitzigen Spitzen ihrem Namen Nachdruck. Blendendweiß erklärt der Knollenblätterpilz: Ich bin tödlich giftig!

Wie Miniaturvulkanausbrüche sprühen Korallen ihr Licht ins düstere Halbdunkel des Waldes. Pfifferlinge haben gemerkt, dass es für sie besser ist, die Farbe des alten Buchenlaubes anzunehmen. Ich bin begeistert von ihrer Tarnung.

Eine breitblättrige Glucke! Die erste, die ich in den heimischen Wäldern finde. Lila Lacktichterlinge gibt es in diesem Jahr zu Unmengen. Lila Tupfen überall. Gelbe Tupfen? Spät haben sich die Goldröhrlinge zum Wachsen entschlossen.

Herbsttrompeten, die ersten sehr hell und krümelig. Doch dann wachsen die “Richtigen”. Schwarz glatt. Geschmacklich unübertroffen! Spärlich ist das Wachstum der Rauhfußröhrlinge. Inzwischen sind die Steinpilze auf dem Vormarsch.

Auf deren Suche kramere ich etwas aus dem Waldboden, das ich nicht kenne. Kleine weiße Kugeln. Bei Pilzfreunden informiere ich mich über diese “Kugeln”. Rissige Schwanztrüffel sind das! Hysterangium stoloniferum. Ich verschicke die Knollen an Leute, die sich für Hypogäen interessieren. Dafür bekomme ich ein optimales Sporenbild von diesem Trüffel.

Pilze mit Persönlichkeit entdecke ich. Ein Flockenstieliger Hexenröhrling ist sichtbar frustriert, als er Pfifferlinge aus seiner Stielbasis wachsen sieht . . .

Drei Quadratzentimeter gebündeltes Rosa? Das muss ein Schleimpilz sein. Ein kleines Kissen nehme ich mit

Zuhause ist das Rosa ins Braune umgeschlagen. Eine Bestimmung über das Pilzforum zu erhalten schlägt fehl. Aber den Platz dieses Myxomyceten habe ich mir gemerkt. Nach einer Woche hat das restliche Büschelchen einen trockenen Reifestatus mit violetter Färbung erreicht. Abermals eine Woche später sind die Sporenlager so weit, um aufzubrechen.