Morcheltreffen 2006- 8

22. April. Bevor wir wegfahren will Peter noch schnell seine restlichen Zutaten für das Mittagessen besorgen. Das hört sich problemlos an, aber nachdem die Einkaufsgruppe lange auf sich warten lässt, sieht es nicht so aus, als kämen wir hier vormittags noch weg. Die daheim gebliebenen vertreiben sich den Vormittag mit Pilze fotografieren. Kammerdsterne vom letzten Jahr oder Morcheln die seit dem Morcheltreffen 2005 in meinem Yucca Blumentopf wachsen.  Das Thema Morcheln bereden wir ausgiebig, vom Wo-finden bis Wann-finden und natürlich vom Zubereiten. Morcheln gebraten, gekocht, paniert. Ich lobe mein Morchelfondue. Morcheln in durchwachsenem Speck einwickeln, in Bierteig tauchen und im Fonduetopf rausbruzzeln.

Wir sind beim Frühschoppen angekommen, dem bayerischen Aperitiv. So vergeht die Zeit.

 Endlich kommen die Einkäufer völlig entnervt zurück. Sie wissen, dass wir in den Startlöchern stehen. Die Verzögerung heißt frisches Korianderkraut. Das Erstehen dieses Kräutleins beinhaltet eine etwas größere Stadtrundreise. Inzwischen ist die Zeit so weit fortgeschritten, dass es erst Mittagessen gibt und dann werden Morcheln gesucht. Karen und Peter verschwinden in der Küche. Ich sehe Peter nur hie und da, wenn er was sucht und nicht findet.     Doch dann heißt es Tisch decken, das Essen ist fertig!

Wir essen ein wunderbares Mahl. Die eingelegten Hühnerteile sind klasse im Geschmack, die Soße rundet sich vollendet mit dem Safranreis. Wir sind begeistert. *)  Voller Entzücken loben wir Köchin und Koch. Bevor wir damit Peter verlegen machen können, meint er: “Wenn ich schon koche, werde ich Euch doch nicht mit einer Packerlsoße abspeisen.” ... Das hätte er nicht sagen sollen, das muss er noch lange hören!...

Endlich geht es los, Felix ist schon ganz zappelig, endlich Morcheln zu finden. Wir fahren zu meiner besten Stelle, an der wir am Dienstag extra für ihn und Jenny, viele kleine Morcheln stehen gelassen haben.

Da stehen sie ja! Felix legt sich mächtig ins Zeug. Jede einzelne Morchel will er mitnehmen. Ja, heute wird auch geerntet, nur die allerkleinsten bleiben stehen. Schon der erste Morchelplatz bringt ihm eine Bilderflut. Auf dem Weg zum nächsten Fleck entdecken wir bereits ausgereifte  Fruchtkörper der Byssoonectria terrestris.

Nun geht es ins Unterholz, für Jenny und Felix ist es doch neu in den Fichten die Morcheln zu finden. Wir anderen kennen diese Stelle nur zu genau und lassen sich die beiden da drin ausleben, was sie mit Begeisterung tun.

Meggi blinzelt in die Sonne, unsere Hochgefühle über gefundene Morcheln teilt sie wohl nicht, ebensowenig wie dieser Käfer, der sich sicher über das donnerlose blitzintensive Gewitter gewundert hat.

*) Rezept für Hühnerbeine in Kokossoße:   ca. 6-8 Hühnerbeine,  säubern und im Gelenk durchschneiden. Die Haut mit  einem spitzen Messer mehrmals einstechen, damit die Marinade besser einziehen  kann.
Mit einer Flasche Terriyaki Marinade begießen. Außerdem  je nach Geschmack eine  entsprechende Menge Ingwer, sowie 2 Knoblauchzehen über die Beine reiben. Das  Ganze gut durchmischen und anschließend einen halben bis ganzen Tag kühl stellen, durchziehen lassen.
Kochen: Zwei Stangen frisches  Zitronengras, ein Stück frische Ingwerwurzel (Daumenkuppengröße) sowie  etwas rote Currypaste (1gestr. TL), etwa 1l Kokosmilch sowie  frischen oder getrockneten Koriander. Erdnussöl oder Sesamöl zum anbraten ist wünschenswert ist aber keine Bedingung, jedenfalls kein Olivenöl für dieses Gericht nehmen.
Die Hühnerteile scharf anbraten, damit sie braun werden und  beiseite stellen. Ein wenig Öl in die Pfanne geben und die Currypaste maximal 30 Sekunden anrösten. Kokosmilch hineingießen, die geputzten aufgeschlitzten Zitronengrasstengel einlegen und das Stück Ingwer (in 2-3 Teile schneiden)dazu geben. 5 Minuten aufkochen lassen, die gesamte Marinade mit dazu geben und die Hühnerteile in die Soße geben. Ca. 25 bis 30 Minuten darin köcheln. Etwa 3 Minuten bevor das Gericht serviert wird, den kleingehackten frischen Koriander oder getrockneten dazu geben.
Dazu Basmati oder Jasminreis. Nicht vergessen: sollte nicht alles aufgegessen werden, die Ingwerstücke und  das Zitronengras aus der Soße nehmen, sonst wird es am  nächsten Tag zu scharf !!     Guten Apetit.