Morcheln 2007 - 1

Gestern bin ich aus Südafrika zurück gekommen, heute am Karfreitag ist der Tag der Wahrheit, haben sie auf mich gewartet, “meine” Morcheln? Rauhreif bedeckt die Wiese am Morgen, die Schlüsselblumen blühen jedoch. Wenn DIE da sind, sind auch Morcheln da! Das werde ich gleich genau wissen. Bewaffnet mit Messer und Pilzkorb geht es ab in den Wald.

Eine Gänsehaut jagd die andere: Morcheln überall Morcheln! Ja, sie haben auf mich gewartet!

Sie sind ausgewachsen, aber frisch, so groß, dass ich sie auf fünf Meter Entfernung entdecke. Mit einem Korb voll fahre ich heim. Tim sieht meine Beute, er will sofort mit in den Wald. Nach dem Mittagessen nehmen wir die Forststraßen ins Visier. Die größte  Morchelansammlung steht bei der Holzhütte. Tim steht hier zwischen 64  Exemplaren. An diesem Platz ist das  Rekord! So viele gab es hier noch nie.

Es ist natürlich zum absoluten Vorteil, dass ich nicht da war, sonst hätte ich den März über laufend die jungen Morcheln geerntet. Nun weiß ich, dass diese Plätze mir alleine gehören, ich also mal kleine stehen lassen kann um sie später erwachsen zu ernten. Ein Problem habe ich jedoch. Welche Morcheln sollen in drei Wochen zum Treffen wachsen? Speisemorcheln?

Dabei war ich mit Christoph beim letzten Morcheltreffen einer Meinung gewesen, dass dieser Fleck für immer verbrannte Erde ist, nachdem die Pilzfotorafen hier alles niedergetreten hatten. Das ist doch typisch für das Pilzwachstum, werden sie geschunden, wachsen sie erst wie wild. Tim erntet mit Freude ich fotografiere. Bis faustgroß sind manche Exemplare.

Am Ostersonntag gestaltet sich die Pilzsuche wie Ostereiersuche. Prachtbecherlinge leuchten aus dem grünen Gras, Pilze wie Blumen sind vielfarbig und die Eierbecher liefert die Natur obendrein, in Form von Tiegelteuerlingen.

Frühlingsweichritterlinge wachsen mit den Morcheln um die Wette. Überall drücken sie zwischen Reisig hervor.